1955 führten Gottfried MÖLLENSTEDT (1912-1997) und sein Doktorand Heinrich DÜKER (1923–1985) am Institut für Angewandte Physik der Universität Tübingen einen Versuch durch, bei dem sie einen Elektronenstrahl aus einer nahezu punktförmigen Quelle auf einen dünnen vergoldeten Quarzfaden lenkten und dahinter das Beugungsmuster betrachteten. An der Schattengrenze des Fadens waren die sonst auch bei Licht beobachtbaren Beugungsmuster erkennbar.
Lud man den Faden positiv auf, so wurden die Elektronen durch das elektrische Feld zum Faden hin abgelenkt und es kam hinter dem Faden zu einer Zone, in die Elektronen von beiden Seiten des Fadens gelangten. In diesem Bereich traten Interferenzerscheinungen auf, die mit denen von Licht beim Biprismaversuch von FRESNEL vergleichbar waren.
Der deutsche Physiker Claus JÖNSSON (1930) führte 1957 bei MÖLLENSTEDT als Doktorarbeit Experimente zur Interferenz von Elektronen am Doppelspalt und an Mehrfachspalten durch. Trotz der enormen technischen Schwierigkeiten beim Aufbau und der Durchführung des Experiments gelang JÖNSSON der Nachweis von Interferenzmustern auf einem Schirm hinter dem Doppelspalt. Damit war mit einem adäquaten Experiment gezeigt, dass ein Elektron auch Welleneigenschaften zeigt.
Interferenz von Quantenobjekten außerhalb von Materie
Quantenobjekte zeigen nach dem Durchgang durch ein elektrisches Biprisma oder einen Doppelspalt Interferenzerscheinungen.
Dieses Phänomen wird bei den Experimenten von MÖLLENSTEDT und DÜKER bzw. von JÖNSSON deutlich.